Osteoporose beim Mann

Definition der Osteoporose

Osteoporose ist eine systemische Skeletterkrankung mit erniedrigter Knochenmasse und Verschlechterung der Mikroarchitektur des Knochen. Daraus folgt eine Zunahme der Brüchigkeit mit gehäuftem Auftreten von Knochenbrüchen. In Deutschland sind ca. 6 Mio. Menschen an Osteoporose mit Knochenbrüchen erkrankt. Lediglich bei 40% dieser Patienten wird die Diagnose Osteoporose gestellt und entsprechend therapiert. Jede 3. Frau ab und jeder 5. Mann ab 50 Jahren erkrankt an Osteoporose.

Primäre und sekundäre Osteoporose

Man unterscheidet primäre und sekundäre Osteoporosen. Primär meint, dass keine krankhaften Ursachen auszumachen sind. Hierunter fallen die postmenopausale Osteoporose der Frau, die idiopathische und die senile Osteoporose. Sekundär meint, dass eine andere Erkrankung oder ihre Therapie für die Osteoporose ursächlich ist. Bei der Frau handelt es sich in 80-90% der Fälle um eine primäre Osteoporose. Beim Mann sind ca. 40% primäre und 60% sekundäre Osteoporosen. Das bedeutet, dass beim Mann die Suche nach krankhaften Ursachen besonders wichtig ist, um eine kausale Therapie durchführen zu können.

Risikofaktoren beim Mann

  • Erniedrigte männliche Geschlechtshormone (Hypogonadismus)
  • Glucocorticoid-Langzeittherapie, z. B. bei Asthma bronchiale oder rheumatoiden Erkrankungen
  • Alkoholmissbrauch
  • Erkrankungen der Hypophyse mit erhöhtem Prolaktinspiegel
  • Erkrankungen der Hypophyse oder der Nebenniere mit erhöhtem Cortisolspiegel
  • Überfunktion der Schilddrüse
  • Überfunktion der Nebenschilddrüse (primärer Hyperparathyreoidismus)
  • Erkrankungen der Niere mit erhöhter Calciumausscheidung oder Vitamin D-Stoffwechselstörung
  • Calciummangel, z. B. Malabsorptionssyndrom bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa, Sprue sowie bei Zustand nach Magen- oder Dickdarmentfernung
  • Calciummangel durch Fehlernährung oder Milchunverträglichkeit
  • Morbus Parkinson
  • Epilepsie
  • Plasmozytom
  • Andere bösartige Erkrankungen
  • Zustand nach Chemotherapie
  • Zustand nach Transplantation
  • Systemische Mastozytose
  • Bewegungsmangel
  • Niedriges Körpergewicht, BMI<20
  • Abnahme der Körpergröße um mehr als 4 cm
  • Hohes Alter (über 75 Jahre) mit Verminderung von Muskel- und Fettmasse. Geh- und Sehbehinderung, Medikamenteneinnahme (Schlaf- und. Beruhigungsmittel, Blutdrucksenker u. a.)

 

Diagnose und Therapie

Bei Patienten mit Risikofaktoren ist an eine Osteoporose zu denken. Eine Knochendichtemessung gibt Informationen über den Mineralsalzgehalt des Knochens und hilft damit, das individuelle Kochenbruchrisiko einzuschätzen. Osteoporose gilt immer noch als Frauenleiden, deshalb wird die Diagnose bei Männern meist erst nach dem Auftreten von unerklärlichen Knochenbrüchen gestellt. Da 60% der Patienten an einer sekundären Osteoporose leiden, eröffnet sich in vielen Fällen nach eingehender Diagnostik die Möglichkeit einer kausalen Therapie, die gezielt die Ursache der Osteoporose behandelt. Zur Behandlung der Osteoporose stehen je nach Schwere des Befund Bisphosphonate, Fluoride und ergänzend Calcium und Vitamin D zur Verfügung. Bei älteren Männern ist eine Osteoporoseprophylaxe mit körperlicher Bewegung, calciumreicher Ernährung, Calcium- und Vitamin D-Einnahme wichtig.

 

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(Engelbach M., Santen R., Sandforth R.)